Wegwerfen ist doch Müll: 15 zirkuläre Start-ups mischen unter der Mission „Circular Futures” die Grüne Woche 2023 auf

Wegwerfen ist doch Müll: 15 zirkuläre Start-ups mischen unter der Mission „Circular Futures” die Grüne Woche 2023 auf

Immer höhere CO2-Emissionen, steigender Ressourcenverbrauch und Plastikmüll in der Umwelt: Die verheerenden Folgen unseres linearen Wirtschaftssystems sind allgegenwärtig. Für die Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft braucht es eine Vielzahl ineinandergreifender Lösungsansätze. Auf der Grünen Woche 2023 kommen erstmals 15 innovative Start-ups unter der gemeinsamen Mission Circular Futures zusammen und zeigen, wie eine neue Wirtschaft konkret aussehen kann.

Wir hatten das große Glück, mit dabei zu sein und freuen uns riesig, dass Circular Futures Treu-Refill ausgewählt hat, uns bei der Grünen Woche zu präsentieren.

 

Circular Futures: Unter diesem Motto bringt die gemeinnützige Organisation ProjectTogether sei 2021 über 100 Start-ups und zivilgesellschaftliche Initiativen zusammen, um gemeinsam neue Materialien, zirkuläres Design, nachhaltigere Geschäftsmodelle und wegweisende Technologien in die Breite zu bringen. Auf der Internationalen Grünen Woche vom 20. bis 25. Januar 2023 stellen 15 dieser zirkulären Start-ups von Circular Futures ihre Ansätze und Arbeit vor. Die sehr unterschiedlichen Initiativen vereint das Anliegen, eine neue Form des Wirtschaftens und Konsumierens zu etablieren: ressourcenschonend, regenerativ und zirkulär. Gemeinsam bieten sie schon jetzt bestehende Alternativen zum linearen Wirtschaften: eine Wirtschaft, die konsequent den Einsatz von Materialien reduziert (reduce), die Lebensdauer von Produkten und Materialien verlängert (reuse) und Produkte am Ende ihres Lebens qualitativ vergleichbar oder gar höherwertig verwertet (recycle).  

 

Hintergrund Kreislaufwirtschaft in 2023: Die Zeichen stehen auf (zirkulärem) Wandel

Take – Make – Waste. So lässt sich unsere lineare Wirtschaft in aller Kürze beschreiben. Wir nehmen Ressourcen aus der Umwelt, verarbeiten sie zu Dingen, nutzen sie (oft kurz) und werfen sie dann (meist achtlos) weg. Doch es gibt klare Signale, dass diese Form des Wirtschaftens nicht nur schädlich ist, sondern wir mit Blick auf den Klimawandel, steigende Rohstoffabhängigkeiten und der Biodiversitätskrise gefordert sind, endlich umzudenken.

Die gute Nachricht: die politischen Weichen für eine echte Kreislaufwirtschaft – die nicht allein auf Recycling setzt, sondern vielmehr daran orientiert ist, Produktionsweisen und Konsummuster radikal zu hinterfragen und neu zu definieren – sind gestellt. Der Green Deal der Europäischen Union hat mit seinem Aktionsplan Kreislaufwirtschaft das Thema zur Priorität erklärt und seitdem mit verschiedenen politischen Vorgaben bahnbrechende Impulse für die Mitgliedsländer gegeben (z. B. die novellierte EU-Ökodesignrichtlinie[1] und  EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle[2]).

Auch die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag und der umweltpolitischen Digitalagenda das Thema Kreislaufwirtschaft in den Fokus genommen. Einige Beispiele: mit der Mehrwegangebotspflicht hat sich die Bundesregierung eindeutig für den vermehrten Einsatz von Mehrweg starkgemacht. Noch in diesem Monat wird die Bundesregierung ihr Aktionsprogramm “Reparieren statt Wegwerfen” verabschieden und würdigt damit das Recht auf Reparatur als Zielbild. Zudem wird der digitale Produktpass für verschiedene Produktkategorien (z. B. Batterien in der Elektromobilität[3])  in Aussicht gestellt. 

Neben diesen wichtigen Initiativen will die Bundesregierung nun auch den gesamtpolitischen Rahmen neu setzen: das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unter Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) plant noch in diesem Jahr, gemeinsam mit Stakeholder:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft die erste Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie auf den Weg zu bringen, um Deutschland “weiter raus aus der Wegwerfgesellschaft (zu) führen (...)”[4].

 

[1] Umweltbundesamt, Ökodesign-Richtlinie, [2] Deutsche Recycling, Europäische Verpackungsrichtlinie [3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukelare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Produktpass [4] Hintergrundinformationen zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie


Man kann sich sicher sein: 2023 wird ganz im Zeichen der zirkulären Wende stehen.

Innovationen kommen aus der Mitte der Gesellschaft

Auch wenn die politischen Weichen gestellt sind: es sind Innovationen aus der Zivilgesellschaft, die den Wandel vor allem treiben und uns schon heute alternative Modelle aufzeigen. Egal ob Verpackungswende oder Fashion Revolution: zirkuläre Startups wollen den Status Quo verändern. Sie setzen sich gegen das vorherrschende, lineare Wirtschaftsparadigma ein: gegen den exzessiven Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen, gegen Verschwendung und Verschmutzung in Produktion und Konsum sowie gegen die Wegwerfgesellschaft.

Sie sind pragmatisch – und stellen dennoch die Systemfrage: Was wäre, wenn Müll und Verschwendung kein “normaler” Teil unserer wirtschaftlichen DNA wäre? Wenn Hersteller:innen konsequent zur Verantwortung gezogen werden würden, um langlebige, reparierbare, qualitativ hochwertige Produkte zu fairen Bedingungen zu produzieren? Wenn Hersteller:innen für ihre Produkte auch nach Ende ihrer Lebenszeit noch verantwortlich wären? Wenn Konsument:innen mehr teilen, reparieren, wiederverwenden würden? Wenn “zirkuläre” Produktion und Konsum “the new normal" wären?

Junge Wirtschaft und Zivilgesellschaft treten an, dieses lineare Paradigma zu durchbrechen und Alternativen zugänglich zu machen. Eine Auswahl dieser inspirierenden und engagierten “Changemaker:innen” bringt das Innovationsprogramm  Circular Futures auf der Internationalen Grünen Woche vom 20.-25. Januar 2023 in Berlin zusammen. Mit dabei sind:

 

Mehrweg wie bei Getränkeflaschen - jetzt auch für Lebensmittel -
www.cu-mehrweg.com

Das Mehrwegsystem für Speiseölflaschen - www.dotch.de

BIO Fruchtsaftkonzentrate - www.green-bag.at

Machen statt meckern - mit Litterpicker - kehr deinen Kiez - www.litterpicker.de

Faire, zirkuläre & regenerative Mode für eine nachhaltigere Zukunft - www.lottaludwigson.com

Einfach & bequem lokale Textil-Services online buchen - www.thelooplook.com

Reinigungsmittel - auf das Wesentliche reduziert - www.ooohne.de

Childrenswear in a 100% circular system - www.mamelo.de

Biobasierte und individualisierbare Mehrwegbehältnisse für die Großgastronomie - www.mealgood.de

Wir machen Upcycling massentauglich - www.moot.eco

Humanity can do better - Entwicklungszusammenarbeit mal anders www.nidisi.com

Fair upcycled - www.sarowa.de

Bio Naturkosmetik in Pulverform ohne Plastik - www.treu-refill.de

kompromisslos nachhaltige Körperpflege - www.truemorrow.de

Wert in der Verschwendung sehen - www.wearex.net

 

 

 

 

Kollektiver Kraftakt für den Umbau unserer Wirtschaft notwendig

Neben der Förderung konkreter Innovator:innen aus junger Wirtschaft und Zivilgesellschaft experimentiert ProjectTogether auch mit neuen Ansätzen, um die zirkuläre Wende besser zu gestalten.

Klar ist: es braucht alle gesellschaftlichen Kräfte, um Wirtschaft nicht nur neu zu denken, sondern zirkulär zu gestalten. ProjectTogether setzt sich über sein Innovationsprogramm Circular Futures dafür ein, diese Kräfte zu bündeln und gemeinsam die größten Hürden auf dem Weg zum Umbau unserer Wirtschaft (und Gesellschaft) anzugehen und koordiniert, deutschlandweit. Wir sind überzeugt, dass alle Stakeholder:innen, wie die etablierte Wirtschaft und Zivilgesellschaft, Politik und öffentlicher Sektor, Wissenschaft und Bürger:innen, an einem Strang ziehen müssen. Dafür braucht es ein neues vertrauensvolles Miteinander, das nicht von Gegensätzen, sondern von konstruktiver Lösungsfindung und praktischer Umsetzung geprägt ist.

Ein Beispiel: Im Dezember 2022 haben wir die deutschlandweite Umsetzungsallianz für Mehrweg-To-Go geschmiedet: mehrweg.einfach.machen (www.mehrweg-einfach.machen.de). Gemeinsam mit unseren Partner:innen von WWF Deutschland und Mehrwegverband Deutschland und unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) wollen wir Mehrweg zum Standard machen. Dafür braucht es koordiniertes Handeln von Letztvertreibenden (Gastronomie, Lebensmitteleinzelhandel uvm), Städten und Kommunen, Abfallwirtschaftsbetrieben, Mehrweganbieter:innen, Spüldienstleister:innen und vielen mehr. Wir zeigen im Rahmen der Allianz, wie diese sehr unterschiedlichen Akteur:innen konstruktiv zusammenarbeiten, um aktuelle Hürden gemeinsam aus dem Weg zu räumen. In konkreten Pilotierungen werden wir 2023 testen und lernen, wie die Mehrweg-Wende gelingen kann. Schon heute haben Städte und Kommunen wie Düsseldorf, Stuttgart, Köln, München und Viersen signalisiert: sie sind dabei und treiben diesen Wandel mit voran.

 

Eine neue Gemeinschaft von Unterstützer:innen für den Wandel

Wir freuen uns, als Circular Futures eine Vielzahl an Förder:innen um uns zu wissen, die unsere Arbeit begleiten und unterstützen:

Maja Göpel (Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung, Autorin, Mitglied des Beirats von ProjectTogether)

„Ein Wirtschaftswachstum wie bisher wird den Klimawandel weiter antreiben. Ideen einer Kreislaufwirtschaft zeigen Möglichkeiten auf, wie ein regeneratives Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen gestaltet werden kann. Dafür benötigt es Offenheit und Kollaboration bei und zwischen allen Akteursgruppen. Nur durch eine breite gesellschaftliche Allianz können wir nachhaltig Herausforderungen dieser Komplexität bewältigen.“

Henning Wilts (Abteilungsleiter für Kreislaufwirtschaft, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, u.a. Partner des Circular Futures Festivals)

„Die vielen verschiedenen Lösungsansätze für eine Kreislaufwirtschaft können wir nur gemeinsam entwickeln. Circular Futures bringt dafür die richtigen Leute an einen Tisch.”

Amélie Hauch (Mitglied des Kuratoriums, Röchling Stiftung, Förderpartnerin der ersten Stunde von Circular Futures)

„Die Ideen sind da, die Bereitschaft auch. Jetzt bietet Circular Futures die Chance, Lösungsansätze mitten aus der Gesellschaft gemeinsam zu testen und umzusetzen. Das gemeinsame Wirken von Unternehmen, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft ist das zentrale Anliegen unserer Stiftung. Und Circular Futures schafft genau diese Verbindungen.”

Über ProjectTogether, Initiatorin von Circular Futures

ProjectTogether ist eine gemeinnützige Organisation, die gesellschaftliche Transformation vorantreibt. Dazu schafft ProjectTogether neue Allianzen und koordiniert sie bei der gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für drängende Herausforderungen wie Klimawandel, Corona-Pandemie, Digitalisierung, Flucht oder gesellschaftlicher Zusammenhalt. Partner:innen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft erproben dabei Instrumente und Methoden für eine transformative Gesellschaft, etwa Open Social Innovation, Bürgerbeteiligung, Reallabore oder Collective Funding.

Seit der Gründung 2015 hat ProjectTogether über 2.000 soziale Initiativen und Impact-Start-ups begleitet und in elf Innovationsprogrammen und Beteiligungsprozessen wie #WirVsVirus und UpdateDeutschland zehntausende Bürger:innen, mehrere Bundesministerien, elf Landesregierungen und 60 Kommunen eingebunden. Mehrere Male übernahm die Bundesregierung für die Aktivitäten von ProjectTogether die Schirmherrschaft, zuletzt 2022 bei der Alliance4Ukraine, einem Bündnis von über 400 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Staat und Wirtschaft für die Unterstützung von Geflüchteten. Aktuell betreibt ProjectTogether außerdem Farm-Food-Climate, eine Innovationsplattform für Landwirtschaft und Ernährung, sowie Circular Futures, ein Reallabor für die Kreislaufwirtschaft von morgen.

ProjectTogether hat im November 2021 Circular Futures ins Leben gerufen. Die Mission beschreibt das Thema so: “Gemeinsam mit Innovator:innen aus ganz Deutschland wollen wir die zirkuläre Wende beschleunigen. Wir glauben daran: Echte Kreislaufwirtschaft ist mehr als Recycling. Um wirklich zirkulär zu wirtschaften, müssen wir: 

●      Abfall und Verschmutzung vermeiden

●      Materialien und Produkte länger im Kreislauf halten

●      natürliche Systeme regenerieren

●      diese Rohstoffwende gesamtgesellschaftlich fair gestalten

Wir sind überzeugt: Veränderung braucht koordiniertes Handeln. Wir identifizieren die größten Herausforderungen im Wandel, mobilisieren relevante Stakeholder:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft und entwickeln Lösungen, die wir gemeinsam testen und umsetzen. Dort, wo es bereits vielversprechende Lösungen gibt, unterstützen wir, diese in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. So machen wir zirkuläres Denken und Handeln zum Standard.”

 

Pressekontakt

Sophia von Bonin
Strategic Lead
Circular Futures bei ProjectTogether
svbonin@projecttogether.org
Tel. 0170 175 4020
www.projecttogether.org

www.circularfutures.de

 

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