Altkleider - Was passiert mit unseren alten Klamotten?

Altkleider - Was passiert mit unseren alten Klamotten?

Du kennst das sicher: Die Hose entspricht nicht mehr dem aktuellen Style, das Top ist zu eng geworden und das Lieblingshemd ist wirklich durchgetragen. Was tun? Zum Glück gibt es zahlreiche Optionen: BSR-Recyclinghöfe, Altkleidercontainer, Second-Hand-Läden oder im schlimmsten Fall die Restmülltonne.

 

Altkleider in Berlin

Interessanterweise tragen wir unsere Kleidung heutzutage immer kürzer. Im Schnitt sammelt jeder Deutsche etwa 15 Kilogramm Altkleider pro Jahr an. Stell dir vor, mehr als 1.000 Tonnen davon landeten allein 2022 auf den Recyclinghöfen der BSR in Berlin. Doch wie viel wir Berliner tatsächlich entsorgen, ist ein wenig kompliziert. Einer Studie zufolge wird das jährliche Aufkommen von Altkleidern in Berlin auf über 35.000 Tonnen geschätzt. Klingt viel, oder? Aber tatsächlich wurden 2020 nur 4.280 Tonnen von den befragten Sammlern angegeben. Warum diese große Differenz? Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt führt dies unter anderem auf illegale Sammlungen zurück.

 

Klamottne werden immer schneller ausgemistet

In dem wir Kleidung länger tragen, tragen wir erheblich zum Umweltschutz bei!

Aber was passiert eigentlich mit unseren Altkleidern, sobald wir sie aussortiert haben? Nun, Kleidung aus Berlin wird oft von Menschen in anderen Teilen der Welt weitergetragen. Mehr als 61 Prozent der jährlich gesammelten Altkleider landen auf Märkten oder Deponien. Während gut die Hälfte in Europa bleibt, könnten deine aus der Mode gekommene Hose oder dein nicht mehr so schickes T-Shirt auf dem afrikanischen Kontinent oder in Asien landen.

 

Altkeiderflut Ghana

 Allerdings ist das nicht immer ein Segen. In vielen afrikanischen Ländern, wie etwa Ghana, stellen diese Altkleider aus aller Welt ein ernsthaftes Problem dar. Eine Greenpeace-Analyse von 2024 zeigte, dass die Umweltauswirkungen der Second-Hand-Textilimporte nach Ghana beträchtlich sind.

  • Umweltverschmutzung: Viele der importierten Kleidungsstücke sind in einem schlechten Zustand und können nicht weiterverkauft oder genutzt werden. Diese unbrauchbaren Textilien landen häufig auf Deponien, die oft nicht über die notwendige Infrastruktur zur ordnungsgemäßen Abfallbewirtschaftung verfügen. Zudem sind sie meist hoffnungslos überfüllt, was das Problem noch verschärft. Dies führt zu einer erheblichen Umweltverschmutzung, da die Textilien sich langsam zersetzen und Schadstoffe freisetzen
  • Gesundheitsrisiken: Die Entsorgung und das Recycling von Textilien unter unsachgemäßen Bedingungen können Gesundheitsrisiken für die Menschen darstellen, die in diesen Bereichen arbeiten oder in der Nähe von Deponien leben. Dies umfasst die Exposition gegenüber giftigen Chemikalien und anderen Schadstoffen.
  • Negative wirtschaftliche Auswirkungen: Die Flut von billigen Second-Hand-Kleidern kann lokale Textilindustrien schädigen. Lokale Hersteller und Verkäufer haben Schwierigkeiten, mit den niedrigen Preisen der importierten Altkleider zu konkurrieren, was zu Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Unsicherheit führen kann.

 

Altkleider Problem Afrika
  • Soziale Probleme: Die Abhängigkeit von Second-Hand-Kleidung kann soziale und kulturelle Auswirkungen haben, indem sie traditionelle Kleidungsgewohnheiten und lokale Märkte verdrängt. Dies kann zu einem Verlust kultureller Identität und Eigenständigkeit führen.

 

Diese Probleme verdeutlichen die Notwendigkeit, den Export von Altkleidern besser zu regulieren und nachhaltigere Lösungen für das globale Textilrecycling zu finden. Es ist wichtig, dass wir unser Konsumverhalten überdenken und Maßnahmen ergreifen, um die Menge an Textilabfällen zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Textilien, die wir spenden oder recyceln, auf verantwortungsvolle Weise behandelt werden.

 

Vintage is beautiful

Tauschen, trödeln und länger tragen - das ist ein guter Hebel

Doch nicht alles geht ins Ausland. Ein Teil deiner alten Klamotten wird zu Putzlappen, Dämmstoffen, Isolierstoffen oder Malervliesen weiterverarbeitet. Der kleinste Teil wird thermisch verwertet, das heißt verbrannt.

Warum ist das alles so wichtig? Nun, wir müssen uns bewusst sein, dass unser Konsumverhalten und die Art und Weise, wie wir mit Altkleidern umgehen, erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Indem wir Kleidung länger tragen, weniger wegwerfen und mehr recyceln, können wir einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Ein nachhaltiger Lebensstil bedeutet, dass wir in allen Lebenslagen bewusster handeln. Es geht darum, weniger Müll zu produzieren, Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen. Jeder kleine Schritt zählt: Ob du nun deine Kleidung länger trägst, sie weiterverkaufst oder in Second-Hand-Läden einkaufst – alles hilft, unsere Welt ein Stückchen besser zu machen.

Also, beim nächsten Mal, wenn du vor deinem Kleiderschrank stehst und überlegst, was weg kann, denk daran: Deine Entscheidungen haben weitreichende Folgen. Trage deinen Teil zu einem nachhaltigeren Leben bei – unsere Erde wird es dir danken!

 

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